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Varianter NameZenkers, Anna / 1900-1983 | Zegkers, Anna / 1900-1983 | Seghers, Antje / 1900-1983 | Segers, Anna / 1900-1983 | Zegers, Anna / 1900-1983 |
Geburtsdatum19.11.1900
GeburtsortMainz, Kreisfreie Stadt 
Sterbedatum01.06.1983
SterbeortBerlin 
Beruf oder BeschäftigungSchriftstellerin 
GND-Sachgruppe | Personen zu...Schreiben. Dichtung 
In Beziehung stehende PersonCahn, Meta  | Reiling, Hedwig  | Reiling, Isidor / 1867-1940 
Werke¬Die¬ Toten auf der Insel Djal, 1924 | Grubetsch, 1927 | ¬Der¬ Aufstand der Fischer von St. Barbara, 1928 | ¬Das¬ siebte Kreuz | Transit
QuellenRheinland-Pfalz, deutsches Kernland, 2006
GND-Nummer118612743
Siehe auchDeutsche Nationalbibliothek (DNB) Deutsche Nationalbibliothek (DNB)

Datum der letzten inhaltlichen Bearbeitung: 02.08.2022

Darstellung von Seghers, Anna

Bildquelle:
Hochneder, Christa
| Wikimedia Commons | CC BY-SA 3.0 de

Biogramm

Studierte in Heidelberg und Köln Kunstgeschichte, Geschichte und Sinologie; 1928 schloss sie sich der Kommunistischen Partei und dem Bund Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller an; 1933-1947 Emigration nach Frankreich, USA und Mexiko; auch im Exil führte sie den Kampf gegen das nationalsozialistische Regime fort; neben der Herausgabe der "Neuen Deutschen Blätter" und der Zeitschrift "Freies Deutschland" verarbeitete sie vor allem in Erzählungen und Romanen ihre rfahrungen mit Hitlerdeutschland und dem Exil; nach der deutschen Kapitulation kehrte sie nach Deutschland zurück; von 1952 bis 1978 war sie Präsidentin des Schriftstellerverbandes; mehrfache Preisträgerin des DDR-Nationalpreises; 1928 wurde sie mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet; 1981 wurde ihr die Ehrenbürgerwürde der Stadt Mainz verliehen.

Biogramm / alternativ

[Beziehung zu Mainz:] Am Geburtshaus Parcusstr. 5 befindet sich seit 1. 6. 1984 eine Gedenktafel. Sie wohnte später Kaiserstr. 34 1/10 und besuchte die Höhere Töchterschule. Die Eltern hatten ein Antiquitätengeschäft am Flachsmarkt 10 5/10. - Sie wurde am 28. 10. 1981 Mainzer Ehrenbürgerin (s. auch Öffentl. Bücherei - Anna Seghers). Grab: Berlin. ---[Text übernommen aus: Huber, Wilhelm: Das Mainz-Lexikon. - Mainz : Schmidt, 2002. - ISBN 3-87439-600-2]

Biogramm / alternativ

"Seghers" war das ab 1928 benutzte Pseudonym der Schriftstellerin Netty Radvanyi, die als einzige Tochter des wohlhabenden jüdischen Kunsthistorikers und Antiquitätenhändlers Isidor Reiling 1900 in Mainz geboren wurde. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Sinologie promovierte sie 1924 in Heidelberg zum Dr. phil., 1925 heiratete sie den ungarischen Soziologen und Schriftsteller Lazlo Radvanji. Als freie Schriftstellerin lebte Anna Seghers in Berlin. Ihre ersten literarischen Arbeiten veröffentlichte sie 1927 in der Frankfurter Zeitung. 1928 trat sie der Kommunistischen Partei bei. Im gleichen Jahr wurde sie für ihre Erzählung "Der Aufstand der Fischer von St. Barbara" mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet. - Der Nationalsozialismus zwang Anna Seghers zur Flucht. Ihre Werke wurden verboten und verbrannt. Zunächst ging sie nach Paris, wo 1939 ihr Mann verhaftet wurde und sie mit den beiden kleinen Kindern zurücklassen musste. Als sich die deutschen Truppen 1940 Paris näherten, konnte sie über Marseille nach Mexiko fliehen. Im Exil schrieb sie ihre beiden bedeutendsten Romane: "Das siebte Kreuz" (1942) und "Transit" (1944). 1947 kehrte die Autorin nach Berlin in die sowjetisch besetzte Zone zurück, wo sie von Freunden und Kampfgefährten erwartet wurde. Dort wurde sie Vizepräsidentin des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, vertrat die DDR auf zahlreichen Friedenskongressen und war von 1950 bis 1978 Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. Hoch geachtet zog sie 1955 mit ihrem Mann in das obere Stockwerk eines neuerbauten dreigeschossigen Mietshauses in der Volkswohlstraße, heute Anna-Seghers-Straße 81. Diese Wohnung war der Ort, an dem sie die längste Zeit ihres Lebens sesshaft war, bis zu ihrem Tod 1983, sie wurde anschließend originalgetreu in eine Gedenkstätte umgewandelt. - Als Seghers am 1. Juni 1983 nach längerer Krankheit starb und auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Liesenstraße beigesetzt wurde, erwiesen ihr die gesamte politische Prominenz der DDR und zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland die letzte Ehre. - Zu den größten Tragödien dieses literarischen Talents gehörte die 1934 proklamierte Kunstdoktrin des "Sozialistischen Realismus". Auch wenn Anna Seghers an der fundamentalen These, nach der Literatur parteilich zu sein hatte, nicht zweifelte, litt sie doch unter der parteiamtlichen Ablehnung jeglicher formaler Experimente. Auf dem Schriftsteller-Kongress im Tauwetterjahr 1956 warnte sie noch: "Die scholastische Schreibart ist Gift, wie marxistisch sie sich auch gebärdet. ( ... ) Denn sie bewirkt Erstarrung statt Bewegung, sie bewirkt Faulheit statt Initiative. Keine Erregung erschüttert den Leser solcher Bücher. Mit Nachdenken braucht er sich gar nicht erst anzustrengen. Er kennt ja das Schema, nach dem das Buch montiert ist, so gut wie der Autor." (Anna Seghers: "Die große Veränderung und unsere Literatur") - Dennoch wertete der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki über die Autorin, nach Gründung der DDR nur noch didaktische Geschichten auf niedrigstem Niveau geschrieben zu haben. Insbesondere ihr Roman "Die Entscheidung" von 1959 dokumentiere den "Zusammenbruch eines großen Talents, die vollkommene Kapitulation einer Schriftstellerin". Sie, die Jahrzehnte um die Synthese von epischer Kunst und kommunistischer Ideologie gekämpft habe, sei dem Dogma der "scholastischen Schreibart" zum Opfer gefallen. (Reich-Ranicki "Deutsche Literatur in Ost und West"). ---[Biogr. übernommen aus: Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer in Berlin ... ein Projekt der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund. Berlin : Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund, 2022 (1 Online-Ressource)]

Biogramm / alternativ

Tochter von Hedwig und Isidor Reiling