Geburtsdatum | 31.12.1888 |
Geburtsort | Oppenheim, Stadt |
Sterbedatum | 09.02.1957 |
Sterbeort | Mainz, Kreisfreie Stadt |
Wirkungsort | Koblenz, Kreisfreie Stadt | Oppenheim, Stadt | Berlin | Darmstadt |
Beruf oder Beschäftigung | Abgeordneter | Minister |
GND-Sachgruppe | Personen zu... | Politiker und historische Persönlichkeiten |
Werke | Nachlass: im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn |
Quellen | Hexemer, Hans-Peter (Red.): 60 Jahre Parlament in Rheinland-Pfalz, Mainz 2007, S. 106 | Lengemann, Jochen: Mitglied des Landtags Hessen 1808 - 1996. Biographischer Index, Marburg 1996, S. 367 | Pieroth, Stephan: Parteien und Presse in Rheinland-Pfalz 1945 - 1971. Ein Beitrag zur Mediengeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Mainzer SPD-Zeitung "Die Freiheit", Mainz 1994, S. 875 | Rack, Klaus-Dieter/Vielsmeier, Bernd: Hessische Abgeordnete 1820 - 1933. Darmstadt 2008, S. 858 | Schiffel, Sina: Jakob Steffan - ein streitbarer Sozialdemokrat in den politischen Auseinandersetzungen zwischen Weimarer Republik und demokratischem Neubeginn, Mainz 2012 | |
GND-Nummer | 130406554 |
Siehe auch | Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten 1867-1938 | Hessische Biografie | Wikimedia Commons | |
Mitglied des Rheinland-Pfälzischen Landtags. - Partei: SPD; Mitglied der Beratenden Landesversammlung. - Mandate: Mandat 1. Wahlperiode: Regierungsbezirk Rheinhessen. - Konfession: Evangelisch. - Ausbildung, beruflicher und persönlicher Werdegang: Volksschule und kaufmännische Lehre in Oppenheim, bis 1914 Rechtsanwaltsbürogehilfe und Angestellter in der chemischen Industrie, 1914-1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg, 1919-1933 Prokurist und später Teilhaber einer Weinbrennerei in Oppenheim, nach 1933 mehrfache Inhaftierungen im Polizeigefängnis Frankfurt, Landgerichtsgefängnis Darmstadt, Gerichtsgefängnis Mainz, Strafanstalt Butzbach, 1936-1940 mit kurzer Unterbrechung (Gerichtsgefängnis Mainz) Konzentrationslager Dachau, Tätigkeit in der pharmazeutischen Branche, 1945 Polizeipräsident von Rheinhessen in Mainz. - Politische und gesellschaftliche Funktionen: 1908 Mitglied der SPD; 1919-1933 Stadtverordneter in Oppenheim und Mitglied des Kreistags 1923-1933 Mitglied des Provinziallandtags und 1923-1929 des Provinzialausschusses Rheinhessen; 1927-1933 Mitglied des Hessischen Landtags; 1932 Mitglied des Reichstags; 1941-1944 Mitglied der Nationalsozialist. Volkswohlfahrt; 1945-1946 Regierungspräsident von Rheinhessen; 03.12.1946-13.06.1947 und 09.07.1947-19.10.1949 Minister des Innern; 12.03.1948-19.10.1949 stellvertretender Ministerpräsident Rheinland-Pfalz; 14.12.1949-14.09.1950 Minister für Soziales; 20.06.1949 Nichtbetroffenenbescheid des Untersuchungsausschusses Mainz; 1954 Mitglied der 2. Bundesversammlung; 1956 Mitglied der zentralen SPD-Kontrollkommission; Mitglied des SPD-Landesausschusses Rheinland-Pfalz; Mitglied des SPD-Bezirksvorstands Rheinhessen; vor 1933 Vorsitzender der Allgemeinen Ortskrankenkasse Oppenheim, 1947 Lizenzträger der "Freiheit" und Gesellschafter der SPD-Verlag Rheinland-Pfalz GmbH. - Mitgliedschaft im Landtag, Gremientätigkeit: Mitglied der Beratenden Landesversammlung; 04.06.1947-17.05.1951 (1. Wahlperiode) Mitglied des Landtags. - Ehrungen: Ehrensenator der Universität Mainz, Ehrenbürger der Stadt Oppenheim.- ---[Daten übernommen aus "Die Stellvertreter des freien Volkes. Die Abgeordneten der Beratenden Landesversammlung und des Landtags Rheinland-Pfalz von 1946 bis 2015", Mainz 2016 (Red.schluss 01.12.2015)]
Sechstes Kind eines Tagelöhners; Volksschule und kaufmännische Lehre in Oppenheim; anschließend Anstellung in einem Rechtsanwaltsbüro; 1912 Angestellter in einem Chemiewerk; 1912 Eintritt in die SPD; 1914-1918 Kriegsdienst, Eisernes Kreuz 2. Klasse; 1918-1928 Angestellter, dann Prokurist und Teilhaber in einer Weinbrennerei; 1928 Heirat; 1919-1933 Stadtrat in Oppenheim und Kreistagsabgeordneter; 1923-1933 Abgeordneter im Proviziallandtag von Rheinhessen; Juli-Nov. 1932 Reichstagsabgeordneter für Hessen-Darmstadt; 1927-1933 Landtagsabgeordneter in Hessen; schon vor der "Machtergreifung" übte er öffentlich scharfe Kritik an den Nationalsozialisten; die Auseinandersetzungen gipfelten in Anschlägen gegen Steffan; 31.03.1933 Verhaftung wegen angeblicher Veruntreuung zum Nachteil der Ortskrankenkasse Oppenheim; sein Haus wurde verkauft, seine Familie aus Oppenheim verwiesen; Dezember 1933 Verurteilung; nach Verbüßung der Haftstrafe wurde er am 25.01.1936 als poltischer Häftling ins Konzentrationslager Dachau überstellt; sogar in der KZ-Haft stimmte Steffan offen gegen die Nationalsozialisten (bei den Reichtagswahlen im März 1936), wofür er gefoltert wurde; während der Haft Scheidung der Ehe und Entzug des Sorgerechts für den gemeinsamen Sohn; Entlassung aus Dachau am 20.04.1940; im Hintergrund beteiligt am Stauffenberg-Attentat; nach der Befreiung erst Polizeipräsident, dann Regierungspräsident von Rheinhessen; 1945 Aufhebung des Untreue-Urteils; 1946 Mitgründer der rheinhessischen SPD; beteiligt an der Ausarbeitung der Landesverfassung; rege publizistische Tätigkeit; erster Innenminister; Ehrenbürger von Oppenheim; 1947 Ehrensenator der Universität Mainz; 1949 Sozialminister; 1950 wurde der Untreue-Vorwurf trotz der Rehabilitation von der CDU neu erhoben und konnte durch einen Untersuchungsausschuß nicht entkräftet werden; i.d.F. Rücktritt