Geburtsdatum | 18.09.1840 |
Geburtsort | Trier, Kreisfreie Stadt |
Sterbedatum | 28.12.1901 |
Sterbeort | San Remo |
Beruf oder Beschäftigung | Historiker | Archäologe |
GND-Sachgruppe | Personen zu... | Kirche | Geschichtswissenschaft |
Werke | ¬Die¬ christl. Inschriften der Rheinlande, 2 Bde, Freiburg i.Brsg. 1890-1894 | Dante, Berlin 1897 | Essays, 2 Bde, Berlin 1896-1901 | Geschichte der christl. Kunst, 2 Bände in 4 Teilen, Freiburg i.Brsg. 1896-1908, fortgeführt v. J. Sauer | Lehrbuch der Kirchengeschichte, Trier 1872-1879, 2. Aufl Trier 1882 (Nachdruck Frankfurt a.M. o. J.), 4. Aufl Freiburg i.Brsg. 1896 | |
Quellen | Dieter Ahrens: Erwerben und Sammeln. Plan oder Zufall, in: Gisela Sauer: Erwerben-Erhalten-Erforschen-Erläutern-Erbauen, Trier 1997, 9-51 (16) | Claus Arnold: Katholizismus als Kulturmacht. Der Freiburger Theologe Joseph Sauer (1872-1949) und das Erbe des Franz Xaver K, Paderborn 1999 | Gunther Franz: Der Ehrenbürgerbrief für Franz Xaver K v. August Trümper, in: Kurtrierisches Jahrbuch, 1961 ff, 26 (1986) 133-147 | Ders: Die Gründung des Städtischen Museums in Trier 1901/1904, in: Kurtrierisches Jahrbuch, 1961 ff, 26 (1986), 149-155 | Gunther Franz/Jörn Gruber/ Bernhard König: Die Dante-Sammlung v. Franz Xaver K in der Stadtbibl. Trier, Trier 1982 | |
GND-Nummer | 118566245 |
Siehe auch | Biographien der NDB | Wikimedia Commons | |
1858 Abitur in Trier. Nach Studium der Theologie am Priesterseminar Trier 1860-1862 Hauslehrerstellen bei adeligen Familien in Frankreich. Promotion 1862 zum Dr. phil. u 1865 zum Dr. theol. (beide Freiburg i.Brsg.), 1864 Priesterweihe in Trier. 1865-1872 Frühmesser in Pfalzel bei Trier. K erhielt keine Professur am Priesterseminar in Trier wegen kritischer Gesinnung, die sich u.a. im 1868 erschienenen Buch "Der heilige Nagel in der Domkirche zu Trier" gezeigt hatte. Statt dessen erhielt K. eine außerordentliche Professur für christliche Kunstgeschichte an der neu errichteten Universität Straßburg. Ab 1878 Professor für Kirchengeschichte an der Theol Fakultät in Freiburg i.Brsg - K veröffentlichte 72 Bücher u zahlreiche Aufsätze. Mit Bänden über die Kunstdenkmäler in Elsaß-Lothringen u Baden wurde K wegweisend für die Denkmälerinventarisation in Deutschland. Die christliche Archäologie stellte K auf eine streng wissenschaftl Basis, so daß er als Begründer dieser Disziplin gilt. Seine Gegner versuchten vergeblich die in mehreren Auflagen erschienene "Kirchengeschichte" auf den Index der verbotenen Bücher zu setzen. Die große Dante-Biographie und eine Sammlung von "Essays" zeigen die schriftstellerische Begabung. Ein besonderes Anliegen war K der "religiöse Katholizismus" gegenüber dem zunehmend stärker werdenden "politischen Katholizismus" und dem Ultramontanismus. Man dürfe nicht das eigene Gewissen dem Anspruch einer fremden Autorität opfern. Unter dem Pseudonym "Spectator" veröffentlichte er 1895-1899 in der "Allgemeinen Zeitung" aufsehenerregende "Kirchenpolitische Briefe". K suchte die Gegensätze zwischen Kirche und Staat auszugleichen. Weltgewandt hatte K gute Beziehungen zum badischen Kultusminister, zum Großherzog, zum Berliner Hof und zu kirchlichen Würdenträgern. Er überschätzte aber seinen Einfluß. Mehrere Bischofskandidaturen (so in Trier 1881, Freiburg i.Brsg., Straßburg u Bamberg) scheiterten am Widerstand in Rom. Das umfangreiche Werk hat sich K trotz lebenslanger Kränklichkeit abgerungen. Dazu kamen innere Zwiespälte und depressive Zustände u schließl Tuberkulose u Magenkrebs. - Seiner Geburtsstadt Trier blieb K zeitlebens verbunden. 1898 erwarb er eine wertvolle Dante-Handschrift, um mit seiner Dante-Bibliothek seiner Vaterstadt "ein wirklich wertvolles und großes Geschenk" zu machen. Aufgrund seines Testaments beschloß die Trierer Stadtverordnetenversammlung 1901 die Verleihung des Ehrenbürgerrechts u die Gründung des "Städtischen u Kraus-Museums" in der Steipe zur Aufnahme der Kunstsammlung u Möbel (eröffnet 1904; die K'sche Sammlung ist weitgehend verloren). Den größten Teil der Bibliothek mit 10.000 Bänden, darunter die Dante-Sammlung, und den wertvollen Nachlaß mit Briefen v über 1700 verschiedenen Absendern erhielt die Stadtbibliothek Trier. Obwohl K bestimmt hatte, daß der versiegelte Nachlaß mit den Tagebüchern erst 50 Jahre nach dem Tod geöffnet werden dürfe, erschien die v Hubert Schiel 1957 veröffentlichte Ausgabe der Tagebücher noch so brisant, daß sie vom katholischen Bachem-Verlag in Köln auf Drängen aus Rom nach Erscheinen nicht mehr (weiter) ausgeliefert wurde. Nachlaß u Briefwechsel sind für die Erforschung des 19. Jahrhunderts von großer Bedeutung. - 1923 wurde in Trier eine Straße nach K benannt. ---[Daten übernommen aus: Gunther Franz, in: Monz, Heinz (Hrsg.): Trierer Biographisches Lexikon. - Trier : Wissenschaftlicher Verlag, 2000. - ISBN 3-88476-400-4]